Mähdrescher ernten Weizen, so weit das Auge reicht. Dieses einst stolze Bild der industrialisierten Landwirtschaft, die die Welternährung sichert, liest sich heute anders, zumindest ambivalenter. Ausgeräumte Landschaften stehen für den Rückgang von Biodiversität, Bodenerosion und Wassermangel. Der Konflikt zwischen Ökonomie und Ökologie gehört zur Bewirtschaftung der Erde seit deren Intensivierung im 20. Jahrhundert, die den Maschinenpark ebenso wie Saatgut und Agrochemie mit einschließt. Liegt in der digitalen Zukunft der Landwirtschaft die ersehnte Lösung? Lassen sich regional funktionierende, nachhaltige Konzepte auch in großem Maßstab realisieren? Erschwerend kommt hinzu: Land ist eine begrenzte Ressource und damit attraktiv als Kapitalanlage und Spekulationsobjekt. Während der Boden immer unbezahlbarer wird, bleibt den Bäuer:innen der Marktpreis ihrer Produkte und nicht der Wert ihrer Arbeit. Dann lieber vollautomatisch Sonnenenergie ernten? In deutschen Supermärkten lockt unterdessen das normschöne Obst und Gemüse aus dem Plastikmeer von Almería.
Die tiefgreifenden Veränderungen der bäuerlichen Kultur porträtiert das Filmprogramm von Tank oder Teller mit einer Auswahl an künstlerischen und dokumentarischen Filmen und Fernsehbeiträgen. Die in der Festivalausstellung präsentierten Videos sowie die dreiteilige internationale Filmreihe im Zazie Kino spannen einen Bogen von beinahe 100 Jahren agrarischer und gesellschaftlicher Entwicklung.
Mit Filmen und Videos von Yves Allégret, Manfred Baier, Siegfried Bergmann, Gautam Bora, Arne Hector & Minze Tummescheit, Aline Juárez, Volker Koepp, Henrike Meyer, Barbara Musil, Peter Nestler & Kurt Ulrich, Sandra Schäfer, Eduard Schreiber, Carla Simón, Sónia Vaz Borges & Filipa César et al.