Seit 80 Jahren baut die Familie Solés in Alcarràs, einem katalanischen Dorf unweit von Lleida, Pfirsiche an. In diesem Sommer versammelt sie sich zum letzten Mal zur gemeinsamen Ernte. Das Land hatte ihnen einst der Großgrundbesitzer Pinyol überlassen. Doch der junge Pinyol will vom Handschlag seines Großvaters nichts mehr wissen. Er fordert das Land zurück, um eine Photovoltaikanlage darauf zu errichten. Je näher das Ende des Sommers rückt, desto mehr nehmen die Spannungen in der Familie zu. Fast übersehen die Solés, dass sie einen Trumpf in Händen halten, den ihnen niemand nehmen kann.
Carla Simón drehte Alcarràs – Die letzte Ernte mit Laiendarsteller:innen aus der Gegend von Alcarràs, die eine starke Bindung zu Land und Boden haben und den besonderen Dialekt dieser Region sprechen. Simón selbst stammt von dort, auch ihre Familie lebt vom Obstanbau. Auf einzigartig vielstimmige, mit überbordender Energie und Momenten der Stille orchestrierte Weise erzählt Alcarràs von der letzten Ernte der Solés. In seiner Besprechung in der Süddeutschen Zeitung vergleicht Phlipp Stadelmaier den mit dem Goldenen Bär der Berlinale 2022 ausgezeichneten Film mit anderen berühmten Sommerfilmen, die die Vergänglichkeit der Zeit vermessen, brutale Veränderungen in der äußeren Welt diskutieren und Fragen von Erbe und Tradition verhandeln. „In Alcarràs hingegen gibt es lediglich das kollektive Schaffen von Erinnerungen, für jene Zeit, in der es die Welt der Pfirsiche nicht mehr geben wird.“